Poesie aus Wanne-Eickel
Norbert van Tiggelen schreibt in seiner Freizeit Gedichte und schickte uns diese beiden Kleinode der Ruhrgebiets-Dichtkunst zu:
„Wanne – Eickel“
Schon in meiner Jugendzeit,
Zechen staubten weit und breit,
die Taubenschwärme flogen tief,
die Asthmabrücke lag im Mief.
Der Güterbahnhof unsrer Stadt,
setzt den meisten Andren matt,
viele Perlen aus den Poren
wurden dort in Schweiß verloren.
Der Kanal mit seinen Brücken,
Tonnen Stahl die’s Herz entzücken,
Schiffe bücken sich dort drunter,
die Kinder schwimmen hier sehr munter.
Der Dürerberg in Röhlinghausen,
dort oben machten wir viel Flausen,
besonders gut war dieses Ziel,
für ein Abenteuerspiel.
Die Cranger Kirmes strahlt zur Ernte,
den Spaß im Sommer dort man lernte,
Weltbekannt und ein Symbol,
fühlen sich dort Menschen wohl.
Der Mond des Wanners wahres Zeichen,
er ist trotz Wolken schwer zu bleichen,
unsrer Stadt das Lichte gibt,
den Mondpalast auch darum liebt.
Das Solbad mit den warmen Quellen,
heilend liegen in den Wellen,
trotz schwerer Luft und viel Verkehr,
wirst du gesund, fällt gar nicht schwer.
Zum guten Schluss sei noch gesagt,
ganz egal wer mich auch fragt,
ich bleib Dir treu, wird’s noch so heikel
meine Stadt heißt „Wanne – Eickel“.
© Norbert van Tiggelen
„Das alte Revier“
An einem Ort zwischen Kohlen und Staub,
da liegt das Revier, und vor Lärm ganz taub.
Im Herzen von Deutschland doch ziemlich im Westen,
da schmeckt „dat Pilsken“ dat kannse testen.
Wo der Kumpel die Kohle frisst,
nach der Maloche im Garten noch ist,
wo Dortmund und Schalke sich Schlachten schlagen,
und Menschen sich über die „Stütze“ beklagen.
Wo trotz freier Sicht, die Lunge noch staubt,
der Bierbauch dem Hemde die Knöpfe raubt
wo es in Kneipen noch Erdnüsse gibt,
und der Hauer, den Steiger noch liebt.
Wo die Taube den Brief bringt, dem Vater sehr gerne,
von Bochum nach Essen, von Bottrop nach Herne,
wo’s Pommes Rot-Weiß, und Currywurst gibt,
wo der Rentner die Kugel ruhig schiebt.
Wo die Kohle füllt fleißig den Pott,
die Zechen bald sterben, und werden zu Schrott,
wo Arbeit gefragt war, und nicht nur das Bier
da war unsre Heimat, dass alte Revier.
© Norbert van Tiggelen
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